
Von Jens-Peter Mohr:
– BRUNSBÜTTEL – Neuanfang mit Hindernissen – einst waren die Brunsbütteler Stuben in der Fährstraße eine überaus gut gehende Gaststätte mit 65 Sitzplätzen, einer Bundeskegelbahn sowie Hotelbetrieb. Aus gesundheitlichen Gründen und wegen des Alters musste der Betreiber schließen. Einige Jahre stand das Objekt seitdem leer. Nun möchte die Hamburger Unternehmerin Nathalie Weitze dem ehemaligen Traditionsbetrieb wieder neues Leben einhauchen.
Sollen mit Monteurswohnungen und Gastronomie wieder aufleben:
Die einstige Brunsbütteler Stuben.
Die sechs Zimmer des ehemaligen Hotels hat sie bereits als Monteurwohnungen herrichten lassen. Weitere sechs Monteurzimmer sowie ein großer, offener Aufenthaltsraum sollen in dem Bereich der ehemaligen Kegelbahn entstehen. Die Vermietung erfolgt ausschließlich an Monteure, die in den Industriebetrieben der Schleusenstadt zeitlich befristet tätig sind. Bis zu maximal sechs Monate können die Facharbeiter die Räume anmieten. Die Nachfrage nach derartigen Unterkünften ist hoch, jedoch im gesamten Stadtgebiet Mangelware.
Auch die Wiederaufnahme des Gaststättenbetriebs ist geplant. Eine Pächter hat Nathalie Weitze bereits gefunden. Denn beim Kauf der Immobilie war ihr zugesichert worden, dass der Betrieb unter Bestandsschutz steht. Doch nun wird es schwierig: ,,Das Bauamt hat mir mitgeteilt, dass, auch wenn das Gebäude zum Zweck der Bewirtung und Unterkunft gebaut und entsprechend genutzt wurde, mein Vorhaben als Neubau angesehen wird und ich entsprechende Genehmigungen beantragen muss, die nach dem heutigen Recht geprüft werden“, so Weitze. Ein Nutzungsänderungsantrag für den ehemaligen Kegelbahntrakt sei nicht ausreichend. Angedeutet wurde ferner, dass es schwierig werden könnte, die nötige Genehmigung für den Bau der Zimmer sowie die Konzession zu bekommen.
„Ganz nachvollziehen kann ich dies nicht. Es entsteht beinahe der Eindruck als würde hier ganz willkürlich entschieden“, sagt sie mit Blick auf die ehemalige Kleiderkammer an der Bahnhofstraße. Die dortigen Räume wurden vor zwei Jahren von der Stadt für einen Zeitraum von fünf Jahren angemietet und innerhalb weniger Wochen zu Unterkünften für bis zu 76 Personen umgewandelt. Unmittelbar gegenüber der Brunsbütteler Stube seien von der Schrammgroup Monteurwohnungen in dem Gebäude eines ehemaligen Handwerksbetriebes geschaffen worden. Und in der Jahnstraße wird ein Kindergarten betrieben.
„Eine Herrichtung der Gaststätte würde den südlichen Stadtteil Brunsbüttels, in dem 1000 Menschen leben, nicht nur optisch aufwerten, sondern auch die Wohnqualität zumindest etwas erhöhen, aber das scheint nicht gewollt zu sein“, sagt Heinz Zindler. Mit einer Unterschriftenaktion will der Ratsherr der Grauen Panther die Unternehmerin unterstützen. Einen Fürsprecher findet sie auch im Vorsitzenden der Initiative Brunsbüttel-Süd und neuem Ratsherrn der CDU, Axel Wendt: Die Südseite brauche Unterstützung von Politik und Verwaltung.
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