
Von Hengameh Habib:
– BRUNSBÜTTEL – Es ist ein Eindruck, der sich bei vielen Südseitenbewohnern tief ins Bewusstsein eingebrannt hat: Sie fühlen sich von der Nordseite abgeschnitten und wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
Die Gaststätte könnte wieder betrieben werden. Allerdings gibt es Probleme im Genehmigungsverfahren.
Früher, so erzählen es die älteren Brunsbütteler, sei das anders gewesen. Da existierte die Trennung nur durch den Kanal und nicht so sehr in den Köpfen. Beide Seiten waren gleich. Heute, so ihr Gefühl, werde die Südseite von der Politik, aber auch von manchen Bewohnern der Nordseite kaum beachtet, gar als lästig empfunden. Da passt es in ihr Bild, dass Nathalie Weitze Probleme hat, mit ihrem Projekt voranzukommen.
Die Hamburger Unternehmerin hat Anfang des Jahres die Gaststätte Brunsbütteler Stuben gekauft, nachdem das Lokal 13 Jahre lang leer stand. Sechs Zimmer im oberen Stockwerk des Gebäudes, hat sie bereits renoviert und an Monteure vermietet. Das sollte aber nicht alles sein: Die Kegelbahn, die zur Gastwirtschaft gehörte, will sie für die Einrichtung sechs weitere Monteurzimmer nutzen. Darüber hinaus will sie das Restaurant wieder in Betrieb nehmen. Nach Einschätzung der Investorin sei die Küche noch gut erhalten und müsste nur etwas renoviert werden. Genau hier beginnen die Probleme: Die nötige Konzession ist bislang nicht erteilt worden, auch der Bau der neuen Zimmer kommt nicht voran. Nach geltendem Recht werden die Planungen auf der Fläche der Kegelbahn als Neubau eingestuft, da das Nutzungsrecht verändert wird. Zudem soll ein Unternehmen aus der Nachbarschaft Bedenken gegen die Pläne Weitzes angemeldet haben. Die Sache kommt also nicht voran.
Heinz Zindler
Nathalie Weitze
Nun sollen Unterschriften aus der Bevölkerung für Druck sorgen. Gemeinsam mit Heinz Zindler von den Grauen Panthern hat Weitze 358 Unterschriften von Südseitenbewohnern sammeln können. Sie fordern von der Stadt, dass sie den Weg ebnet, damit die Gastwirtschaft an der Fährstraße wieder betrieben werden kann. Zu den Unterzeichnern gehören neben Weitze auch die Ratsherren Christian Barz (Grüne) und Axel Wendt (CDU).
Nathalie Weitze hat damit zu kämpfen, dass sie laut Bauamt einen Abstand von 1500 Metern zu den umliegenden Betrieben einhalten muss. Für Heinz Zindler ist das hanebüchen. „Wo steht das denn geschrieben? Das könnte uns bislang keiner zeigen, also ist das nicht maßgebend.“ Er geht mit der Stadtverwaltung hart ins Gericht und wirft ihr vor: „Sie wollen so etwas auf der Südseite einfach nicht zulassen.“ Die gesammelten Unterschriften wollen Weitze und Zindler dem neuen Bürgermeister übergeben. Sollte keine Lösung gefunden werden, will die Hamburgerin, den juristischen Weg nehmen.
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